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Stellt Euch vor,  Ihr seid Lektor des Verlages, in dem Luther seine 95 Thesen veröffentlichen möchte, statt sie an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg zu nageln.

Da würdet Ihr ihm doch vielleicht sagen: „Mein lieber Martinus, der liebe Gott hat 10 Gebote gebraucht, um für die ganze Menschheit für alle Zeiten alles zu regeln. Und jetzt kommst Du mit 95 Thesen, zudem sprachlich zum Teil richtig schlecht und vor Redundanzen wimmelnd.

Weißt Du was? Ich gebe Dir 3 Thesen und damit bist Du gut bedient. Und ich erlaube mir, Dir auch gleich einen Formulierungsvorschlag zu machen.“

Ungefähr dieses Szenario zeichnete Alfred Engelskirchen, der selbst einmal als Lektor gearbeitet hat, nach einer Gruppenarbeit zu Luthers Thesen während der Silvestertagung im IHS.

Und er lieferte auch gleich das Plakat mit den von ihm vorformulierten Thesen und – nein, nicht nagelte – klebte es an die Tür zu Saal E.     – siehe Foto –

Knapp 40 Menschen aus Deutschland, England, Dänemark, Niederlande, Tschechien und Belarus waren wieder einmal über den Jahreswechsel ins IHS gekommen, um über schwierige Fragen nachzudenken und zwischendurch fröhlich den Jahreswechsel zu feiern.

Die Themenstellung war allenfalls vordergründig ungewöhnlich für den Sonnenberg. Es ging ja nicht unmittelbar um religiöse Fragen, sondern vielmehr um die gesellschaftspolitischen Auswirkungen der protestantischen Reformation bis heute.

Ungewöhnlich für den Sonnenberg waren einige der vom Tagungsteam Maggie Foyer, Sabrina Jähner und Claus Jähner eingeworbenen Referenten: insgesamt drei aktive oder im Ruhestand befindliche lutherisch Ordinierte. Und wie das auf dem Sonnenberg so ist: Einige Teilnehmer waren ganz begeistert, dass diese Referenten so gar nicht pastoral auftraten, anderen sahen ihre Befürchtungen bzgl. pastoralen Verhaltens bestätigt.

Aber auch inhaltlich waren die Gespräche während der Tagungseinheiten wie zwischendurch und danach (Kellerbar!) wieder sehr anregend und ertragreich. Abgerundet wurden die Referate und Gruppenarbeiten durch einen Exkursionstag bei prächtigem Wetter nach Stolberg und ins Panorama-Museum Bad Frankenhausen (Thomas Münzer / Bauernkrieg) und den Spielfilm „Luther“ in deutscher und englischer Fassung.

Und zum Ende hin gab es auch noch schönes Harzer Winterwetter, das an den Nachmittagen zu Spaziergängen in die Umgebung einlud.