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Deutsch-ukrainisches Partnerprojekt „Jugend debattiert“

 

Am 1. Oktober startete im Internationalen Haus Sonnenberg das deutsch-ukrainische Projekt „Erkennen, Erhalten, Zukunft gemeinsam gestalten“.

Vor einem Jahr wurde dieses Projekt geplant, um die Erinnerungskultur, das Engagement für die Umwelt, die Partizipation von Jugendlichen in demokratischen Prozessen vor Ort in 20 beteiligten Regionen in der Ukraine zu stärken. Trotz der Kriegssituation wollen die Lehrer und Lehrerinnen unserer ukrainischen Partnerschulen das Vorhaben in diesem Schuljahr fortsetzen.

Der Sonnenberg-Kreis ist Projektpartner im deutsch-ukrainischen Kooperationsprojekt „Jugend debattiert“, das mit Unterstützung der Hertie-Stiftung und finanziellen Mitteln des Auswärtigen Amtes im Jahr 2016 in ukrainischer Sprache, zunächst in 4 Regionen der Ukraine, gestartet wurde. Der Initiative „Molod debatuje“ haben sich seitdem 80 Schulen aus 22 Regionen der Ukraine angeschlossen, ca. 1.000 Schüler*innen nehmen jährlich daran teil. Projektleiterin ist Olga Pischel.

Um die politische Bildung und eigenständiges Denken zu fördern, werden Jugendliche ermuntert, sich aktiv an den Konzepten zur Erhaltung des kulturellen und historischen Erbes in ihren Regionen zu beteiligen. Mit Aktivisten und Journalisten vor Ort entwickeln sie eigene Lösungen, um diese dann Gleichaltrigen aus anderen Orten zu präsentieren und mit ihnen zu diskutieren.

Gerade für die Jugendlichen bleiben viele Themen, die z. B. mit der Geschichte, mit Menschenrechten und Umweltschutz zusammenhängen häufig abstrakt, jungen Menschen fehlen häufig persönliche Zugänge und Identifikationsmöglichkeiten. Trotz des Einsatzes von visuellen Darstellungsmöglichkeiten und digitalen Medien werden sehr viele greifbare Erfahrungen aus der unmittelbaren Umgebung nicht genutzt, bzw. ihre Wirkung unterschätzt. Die Schülerinnen und Schüler sind sehr selten in die Prozesse einbezogen, wo es nicht nur um die Schaffung von Kulturdenkmälern, um die Erhaltung von historischen Gebäuden geht, sondern auch nicht, wenn Entscheidungen vor Ort von klimapolitischer und gesundheitlicher Relevanz getroffen werden, deren Auswirkungen in die Zukunft hineinreichen.

Unsere Erfahrung aus den durchgeführten Projekten zeigte, dass intensive Beschäftigung mit geschichtlichen, gesellschaftlichen und politischen Themen vor Ort für die Jugendliche dann von Interesse ist, wenn sie selbst, im Rahmen ihrer Interaktion und ihren Mitteln die Ereignisse erforschen und die Ergebnisse auf ihre Art darstellen.

Durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Ausgangssituation hinsichtlich der Ziele, Planung und Durchführung unseres Projektes grundlegend geändert. Geplant war, die Demokratieentwicklung durch die politische Bildung der Jugendlichen in der Ukraine zu stärken. Darauf zielte unser Ansatz, die Debattenkultur weiterzuentwickeln, den Umgang mit den Medien einzuüben und das kritische Denken zu fördern.

Derzeit befinden sich die Projektteilnehmer*innen überwiegend an verschiedenen Orten und in mehreren Ländern, unter anderem in Deutschland. Gemeinsam mit der Partnerorganisation, die nach Lwiw umgezogen ist, und mit unseren Partnern von der Hertie-Stiftung wollen wir nun ein digitales Format und eine Plattform für die künftige Projektdurchführung vor Ort zu schaffen. Wir gehen davon aus, dass dennoch auch die für 2023 geplanten Projektaktivitäten in der Ukraine stattfinden können.

Darüber hinaus möchten wir den Kreis der Teilnehmer*innen um Schüler und Schülerinnen, die derzeit in Deutschland unterrichtet werden, erweitern und auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler einbeziehen. Ziel ist es, am Ende der Projektdurchführung einen direkten Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern beider Länder zu organisieren.

Die Debattenmethode „Jugend debattiert“ wird weiterhin das Konzept der gemeinsamen Durchführung sein, um zu lernen, wie über die gesellschaftlich relevanten Streitfragen durchaus auch kontrovers, aber nicht populistisch diskutiert werden kann. Die Einübung der Debattenkultur ist ständiger Bestandteil des Projektes ebenso wie die Durchführung eines DebattenCamps, um in einen ortsübergreifenden, interaktiven Austausch zu treten. Die von ihnen erarbeiteten Recherchen werden auf einer Online-Plattform gespeichert, im hybriden Format präsentiert und lösungsorientiert diskutiert. Bei der Durchführung der Veranstaltung greifen wir auf unsere Partnerorganisation in der Ukraine zurück, die seit 2010 über Erfahrungen in der Organisation der multinationalen Camps verfügt.

Auf einer Konferenz im Internationalen Haus Sonnenberg werden die Ergebnisse der Schülerarbeit und die Erfahrungen in den ukrainischen Gemeinden mit den deutschen Teilnehmer*innen ausgetauscht und diskutiert.

 

Gefördert aus Mitteln des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten.